1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.
 
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Modell und Fotos von Gerd Busse
     
 
Heinkel He 280 V2, GJ+CA, Huma 1/72
 

 

Dieser betagte Bausatz war lange Zeit der einzige der He 280 in  1/72. Er fand sich noch im Bausatzvorrat.

Als Vorbild wurde die Maschine gewählt, die als erster zweistrahliger Jet flog, und zwar mit HeS 08. Später erhielt sie den Jumo 004. Das Modell wird in dieser Phase dargestellt.

Beim probeweisen Zusammenbau fällt das kleine Seitenleitwerk auf. Stimmt das wirklich? Auf den Zeichnungen von Heinkel ist die Höhe mit 1,28 m angegeben, am Modell also 17,8 mm, und das stimmt mit dem Huma- Bausatz überein. Aber auf dem Photo, das die V2 beim Erstflug von der Seite zeigt, sieht das trotzdem anders aus. Die Photoauswertung ergibt 22 mm Höhe. Zum Glück bekam ich von Uli Rist das Buch von Koos, das die russischen Zeichnungen einer erbeuteten He 280 zeigt, und die geben die Seitenleitwerkshöhe mit 1,60 m Höhe an – genau passend zum Foto. Aber die Kontur des Bausatzseitenleitwerks passt nicht zu den Fotos, also muss wieder korrigiert werden.   

Fazit: Zeichnungen sind nur Absichtserklärungen, die Wirklichkeit kann eventuell anders aussehen. Als Modellbauer hält man sich besser an Fotos, denn die zeigen ganz sicher, wie das große Vorbild aussah (Dem kann man nur zustimmen, die Redaktion).
 
Das Seitenleitwerk wurde also entsprechend neu  angefertigt. Daraus folgte eine weitere Korrektur: Das Höhenleitwerk verlief am Modell nach außen ziemlich spitz. Nach der Korrektur des Seitenleitwerks wurde die Höhenflosse durch Anfügen eines Keils außen verbreitert.
Das spartanisch ausgestattete Cockpit wurde mit Phantasie detailliert, es erhielt auch einen größeren Sitz, von einer Ju 88 übernommen und zum Schleudersitz umfunktioniert.
Die Blechstöße werden von Huma ebenso breit dargestellt wie die Ruderspalte. Sie wurden daher mit Wachsspachtel eingeebnet.
In den Tragflächen (die leider unrealistisch dünn und nicht korrigierbar sind) wurden Querruder und Landeklappen mit eine Rasierklingensäge getrennt. Dabei zeigte sich, dass die Gravuren zum Teil oben und unten versetzt waren. Die Trimmruder sind deutlich zu breit, außerdem sind sie auf Heinkelzeichnungen nicht da, wo sie auf den Fotos sind, interessanterweise passen diese aber zu einer Heinkelzeichnung, die die He 280 im Fluge darstellt. Ein Blick auf die russischen Zeichnungen: Die passen wieder zu den Fotos. Die Trimmruder der Querruder wurden also zugespachtelt und neu graviert.
Zum Fahrwerk: Das Bugrad ist nur grob wiedergegeben. Hier lohnt sich Detaillierung: Die Gabel mit der Rasierklingensäge vom Rad trennen und dann wieder so zusammenbauen, dass das Rad deutlich von der Gabel getrennt erscheint. Die Federbeinschere wurde abgeschnitten und durch einen Eigenbau ersetzt. Auch das Hauptfahrwerk wurde mit selber gebauten Federbeinscheren versehen, die Fahrwerksstreben wurden ergänzt, die korrekte Länge der Fahrwerksbeinabdeckung ergab sich aus Fotos. Reifen durch vorsichtiges Bewegen auf Schleifpapier abflachen, das sieht auf Fotos realistischer aus.
Vor dem Zusammenbau des Rumpfes darf der Bleiballast im Rumpfbug nicht vergessen werden, damit das Modell vorbildgerecht auf dem Bugrad steht.
Die Lackierung des weißen Kunststoffs erfolgte zunächst mit Tamiya-Aluminiumfarbe (Acryl) als Grundierung und dann mit Gunze RLM 02, wie es bei Prototypen üblich war. Die Abziehbilder wurden mit Mr Mark Softer unsichtbarer gemacht.
Die Kabinenhaube wurde durch die von Falcon ersetzt.